Mir war nicht klar, wie tief die Täler der Erschöpfung sein können und wie erstaunlich schnell man ganz nach unten gelangen kann. Die Erschöpfung war massiv, nichts ging mehr, bloßes Ertragen, ja nacktes Überleben war angesagt. Tröstlich war es tatsächlich für mich, dass mein Arzt im Nachhinein bestätigte, dass ich dem Tod näher gewesen war als dem Leben. Bis heute das Erstaunlichste für mich: als es mir körperlich am schlechtesten ging, war in mir ein tiefer Frieden. Dieser wich erst mit einer leichten Besserung der körperlichen Situation. Und dann kam die Verzweiflung. Das konnte doch nicht sein, dass all die Untersuchungen nichts erbrachten und ich trotzdem bettlägerig und voller Schmerzen war.
Ich suchte und fand kleinste Hinweise und Hilfen, in welche ich immense Hoffnung setzte. D3 brachte mich aus den dunkelsten Tälern heraus, doch dann blieb das Auf- und Ab des Weges und eine entsetzliche Beschwerlichkeit den Alltag nicht zu bestreiten, sondern nur auszuhalten. Es fühlte sich nicht an, als sei ich lebendig. Der Ausblick auf einen neuen, vergleichbaren Tag wie den vergangenen lies mich häufig weinend einschlafen. Keine Körperposition war schmerzfrei, kaum gab es Tätigkeiten, die nicht meinen Allgemeinzustand verschlechtert hätten. Irgendwann kam die Erkenntnis, dass es ohne langfristige Auszeit vom Beruf keine nennenswerten Verbesserungen geben würde, wenn ich mich nicht sogar wieder in völlige Bettlägerigkeit manövrieren würde. Mein Job wurde das Pacen.- Leider wurde dies nicht mein Traumberuf- und von eben jenem konnte ich extrem schlecht loslassen…
