Mit aller Kraft versuche ich gesund zu werden, denn wer will schon bettlägerig sein? Ich kämpfe wie verrückt um meine Gesundheit und schöpfe bei kleinen Verbesserungen immer wieder Hoffnung. Doch diese werden jedes Mal im Nachgang wieder enttäuscht, denn selbst, wenn die Verbesserung andauert, ist sie niemals groß genug, als dass sie den alten Status wiederherstellen könnte. – All die Trampelpfade zwischen diesen beiden Wegen nehme ich gar nicht wahr. Mir ist nicht bewusst, dass es noch andere Möglichkeiten gibt das Leben mit Sinn zu füllen und es lebenswert zu machen.
Dabei ist es gar nicht so, dass ich keine Fortschritte mache: Zu Beginn habe ich mich selbst und meine Symptome verleugnet. Ich habe immer wieder gezweifelt, ob diese und mein Erleben überhaupt real sein könnten, allzu absurd erschien mir der täglich wechselnde Symptomcocktail. Als ich endlich verstanden hatte, dass es kein flottes Entrinnen geben wird, kam die Trauer. Meine Güte, was habe ich rumgeheult. Ich hatte ja auch allen Grund dazu. Mein Leben lag in Scherben. Ich fand die Welt so ungerecht. Das hatte ich nicht verdient! Diese Phase dauerte ewig und ich fand keinen inneren Frieden. Langsam sickerte die Erkenntnis in mein Hirn, dass das alte Leben so nicht mehr funktionieren wird…- Dieser Schritt war Voraussetzung dafür wieder Selbstwirksamkeit zu erleben, indem ich mir neue, angepasste Ziele und Betätigungen suchte…
