December 31, 2024

Von der Akzeptanz in die Integration?

Ich tanze diesen Tanz jetzt über drei Jahre... Tanz? Ja, irgendwie war mir klar, dass ein Kampf nicht MEIN Mittel im Umgang mit ME/CFS werden würde...- zu anstrengend. - Wäre mir auch vorgekommen, wie ein Kamps gegen Wiondmühlen... Ich wollte es wie die Grashalme im Wind machen: Mich biegen und beugen, wenn nötig, aber nicht brechen... Nun ja, so habe ich getanzt- mal mehr, mal weniger.

Seit einem halben Jahr hat meine Kognition deutliche Fortschritte gemacht. Noch immer lese ich zwar keine Bücher, aber Zeitschriften und das Verfassen von Texten funktionieren wieder. Ich habe Mittel und Wege gefunden meinen Alltag zu bestreiten und wieder Zukunftsperspektive zu finden. Ja, ich bewege mich dabei auf schmalem Grat, aber hey: Immerhin bewege ich mich!

Wie mein Tag so aussieht?

Morgens komme ich noch immer extrem langsam in die Gänge. Das dauert wirklich 1 bis 2 Stunden. Wenn alles gut gelaufen ist, bin ich dann zwischen 9.00 und 10.00 Uhr unten, trinke mein warmes Salzwasser und nehme meine erste Ladung Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel.

Ich mache unsere Wäsche und gehe an die Außenvoliere um meine Papageien zu füttern. - Das war dann für die erste Phase genug Aktivität- schließlich habe ich mich auch angezogen und die Zähne geputzt.- Ihr glaubt gar nicht, welch ein Privileg es ist, wenn man diese scheinbaren Selbstverständlichkeiten einfach so jeden Morgen tun kann.

Nach der ersten Aktivphase lege ich mich also unter die Bettdecke auf dem Sofa und mache meine erste kognitive Einheit. Gerade dreht sich dabei alles um meinen Businessaufbau und meine Arbeit rund um erkrankte Teenager.

Jede Phase dauert so ca. 45 Minuten, dann irgendeine Pause mit einem Getränk oder Vergleichbarem. Um 11.00 Uhr frühstücke ich.- Intervallfasten tut mir ganz gut. Putzigerweise vergesse ich manchmal dennoch das Frühstück und es wird 12.00 Uhr.

Je nachdem, wann ich aufgestanden bin, mache ich dann noch so 20 Minuten Hausarbeit.- Ich habe mir die Woche aufgeteilt, sodass immer etwas getan wird. Geht es einen Tag aus gesundheitlichen Gründen nicht, so lasse ich es einfach.- Es wird eine nächste Woche zum Putzen geben. - Schlimmstenfalls muss der Gatte ran...

meine Mittagspause ist mittlerweile zusammen geschrumpft. Gestartet bin ich mit 2h von 12.00 bis 14.00 Uhr. Wenn es schlecht läuft, ist es zurzeit nur noch eine gute halbe Stunde. Besser wäre es, wenn ich mir 60 Minuten meine Meditation auf die Ohren hauen würde. Oft nicker ich dann auch ein. Ich denke, das liegt daran, dass ich seit mindestens zwei Jahren jeden Mittag die gleiche Meditation höre und mein Körper sich an dieses Ritual gewöhnt hat. Sind wir im Urlaub, höre ich diese.- Auch auf der Fahrt machen wir dann Pause und ich lege mich auf den Rücksitz in meinem Schlafsack und tauche weg.

Um 14.00 Uhr ist mein Mann dann häufig zu Hause und wir trinken unseren rituellen Latte Macchiato. Im Anschluss gehe ich in unseren Folientunnel und räume jetzt im Winter die Gemüsepflanzen von Tomaten, Paprika und Chili weg. Ich kann das je nach Tagesform für 30 bis 60 Minuten. Irgendwann wird mir leicht schlecht und dann muss ich echt zusehen, dass ich zügig wieder ins Haus komme. Sieht man mich auf diesem Weg, so wird man denken, dass ich dreißig Jahre älter bin. Oft werden die letzten Meter echt beschwerlich.

um 16.00 Uhr trinken wir einen Tee zusammen und es ist wieder Kopfarbeit auf dem Sofa angesagt. Manchmal schaffe ich abends noch eine körperlich anstrengendere Phase, in welcher ich zum Beispiel den Teig für Plätzchen vorbereite (Plätzchenbacken splitte ich immer auf zwei Tage).

Dann wird es immer dümpelnder, aber einfaches Kognitives geht noch...

Punkt 18.30 Uhr MUSS es Abendessen geben. Haben das mal um eine Stunde nach hinten verschoben, das reichte, um einen Crash auszulösen. - Die schlimmste Tagesform habe ich direkt nach dem Abendessen. All die Anstrengung des Tages und dann auch noch die Verdauungsarbeit.- Da ist wenig Raum für Gespräche und schon gar nicht für Emotionen...

Ich wurschtle nach dem Essen noch bis ca. 20.00 Uhr in sozialen Netzwerken rum und drifte dann in die einfachsten Serien der Welt. Kriterium Nr. 1: viele Folgen, damit ich nicht so viele Personen kennen lernen muss, Kriterium 2: möglichst reizarme Schnittechnik...

Kurz bevor ich gegen 23.00 Uhr das Licht ausmache, habe ich übrigens noch mal ein Hoch...- Echt überflüssig...

December 31, 2024

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