February 17, 2024

Es wird besser, wenn man den Körper versteht...

Ich wollte unbedingt auf die Alm, die hoch über uns thronte, da diese von den Töchtern unserer Vermieterin betrieben wurde, der Ausblick und das Brettl dort unschlagbar waren und der Abstieg durch die Almwiesen für mich als begeisterte Botanikerin sensationell… Was tun mit einer Fatigue, die mich nach ca. 20-30 Minuten immer in die Knie zwang? Eine Lösung musste her. – Und ich fand diese…

Seit Beginn meiner Erkrankung hat sich schon einiges getan. Mir sind mehr Aktivitäten möglich und ich habe weniger Symptome- vor allem viel weniger Schmerzen und das ist echt lebensverändernd! Ich habe neue und altbekannte Menschen um mich, die mir gut tun, kann wieder Musik hören und Dinge gestalten.

Das alles hat angefangen, als ich begriffen habe, dass ich im Grunde fast alles machen kann, wenn ich nur berücksichtige, dass die Einheiten eine gewisse Länge nicht ausreizen dürfen. Es fing damit an, dass ich nur drei Stangen Rhababer nacheinander schneiden konnte.- Das war dann so und ich habe meine Ladung auf zwei Tage verteilt. So habe ich auch die Tour auf die Schneidalm geschafft: 20-30 Minuten gehen, dann genausolange im Gras liegend Pause machen, mitunter schlafend…

Häppchenweise kann ich wieder kochen (vor allem, wenn ich nicht direkt danach Energie fürs Essen aufwänden muss). Backen klappt allerbest. Gewächshaus und Garten besuche ich täglich, anfangs nur 10 Minuten, mittlerweile können hier die Einheiten je nach Arbeit sogar 40 Minuten betragen. Ich habe begonnen zu streichen. Nähen, stricken & weben klappen auch, obwohl hier die Monotonie der Haltung nur kürzere Intervalle zulässt. Kräuter ernten, trocknen und zu Gewürzmischungen verarbeiten kann ich wieder, erste Arbeiten auf dem Blumenfeld gelingen (bisher nur zögerlich, da der Kontakt mit Menschen noch so sehr anstrengend für mich ist), aber im Hinblick auf die PR Arbeit unseres Hofes kann ich mich wieder etwas einbringen, im Schneckentempo zwar, aber immerhin. Ich muss mir keine Gedanken mehr machen unsere Papgeien abzugeben und kann einzelne Texte in Zeitschriften wieder aufnehmen. Mit Briefen nehme ich Kontakt zu lieben Menschen auf und Gitarrengeschrumme hilft mir Gefühle zu erleben und auszudrücken. Geige kann ich aufgrund der erforderlichen geraden Körperhaltung nur extrem kurz wieder spielen. Dafür male ich vor mich hin und habe damit einen guten Zugang zu meinen inneren Welten gefunden, gute Freunde haben zu mir gehalten, ich schreibe zwei Blogs (strukturieren kann ich das zwar noch nicht, aber herausfließen kann die Sprache schon wieder), frickele an einer Art Kalenderbuch rum und bin auf Insta aktiv.- Das ist soooo viel mehr, als noch vor einem Jahr drin war…

Also: Es geht wieder viel viel mehr. Nicht, weil es meinem Körper so viel besser geht, sondern weil ich die Gegebenheiten besser zu nehmen weiß. Ich werde schauen, was sich noch alles durch kluges Coping rausholen lässt. Zum Jammern bin ich eh nicht geboren…

May 29, 2024

Meine Konturen wollen neu ausgemalt werden...

Ich bin auch der Suche meine Konturen zu füllen
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April 28, 2024

Warum kann ich mein Urlaubsgefühl nicht in den Alltag transferieren?

Wir waren ein paar Tage auf Spiekeroog. Da ging es mir extrem gut und an manchen Tagen blieb die Fatigue völlig aus. Mir war nicht klar, dass dies möglich ist. Ich fühlte mich befreit und war körperlich zu Gängen von erstaunlichen 3,5km am Stück zurecht. Barfuß, durchs Wasser... - ohne Stützstrümpfe versteht sich. Ich habe echt gestaunt. 
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April 20, 2024

Vernünftig sein und "Nein-sagen"

Ich muss es noch besser lernen, Nein zu sagen. Dabei geht es nicht um ein Nein, um die eigenen Bedürfnisse umzusetzen. Es geht vielmehr um ein Nein zugunsten des Körpers entgegen der Psyche.
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