Leichte Verbesserungen kündigen sich an, sodass die Lebensqualität wieder behutsam zunimmt. Und… Was soll ich sagen… Nein! Leichter wird es dadurch nicht wirklich, denn der Wunsch nach mehr wächst proportional mit. Ich fühle mich schlecht, wenn ich das merke und mir bewusst wird, woher ich komme und wie es anderen Betroffenen geht.- Auch das ist Blödsinn, ich weiß! Ich helfe niemandem mit einem schlechten Gewissen…
Ich kann meine Gefühle wieder einordnen und die Unsicherheit nicht zu wissen, was mich eigentlich ausmacht, wird wieder geringer. Hatte ich erwähnt, dass ich das für einen körperlichen Schutzmechanismus halte? Es ging mir so schlecht, dass mein Körper sicherheitshalber vermieden hat, dass mir das zusätzlich zur körperlichen Ebene (Schmerzen etc.) auch noch auf der Gefühlsebene gespiegelt wird.- Wer weiß, was dann passiert wäre. Nun aber erlebe ich meine Gefühle wieder. Sie sind mächtiger als jemals zuvor in meinem Leben und ich bin mehr als leicht von Ihnen zu überwältigen. Aber immerhin: sie sind da und ich halte sie aus und kann wieder mit ihnen leben…
Ich beginne so langsam den Gedanken zuzulassen, dass ich möglicherweise nicht wieder in meinen Beruf zurück kann. Der Gedanke schmerzt fürchterlich, wäre dieser Schritt doch alles andere als ein freiwillig gewählter. Aber auch wenn ich kleine Fortschritte mache, so ist das Tempo derer doch so gering, dass ich frühestens mit Rentenantritt auf altem Stand wäre.- Mit anderen Worten: ich werde möglicherweise nie wieder auf alten Stand kommen. In Teilen ist dies ein großer Verlust- aber vielleicht gibt es irgendwo ja auch einen Gewinn in dem Ganzen für mich???
